(Anti)Stalinismus

Marx, die Wirtschaftsgeschichte des Kapitalismus und eine „formell-kommunistische Produktionsweise“ ohne Formbestimmung? Anmerkungen zu einem Artikel von Thomas Kuczynski

Dankenswerter Weise hat es Thomas Kuczynski unternommen, Entstehung und Untergang der aus der russischen Revolution hervorgegangenen Gesellschaften des „Realsozialismus“ in den Kontext der von Marx dargestellten Entwicklungsgeschichte des Kapitalismus zu stellen. Damit hat er einen völlig anderen Ansatz gewählt, als die Akteurs- und Handlungsperspektive, aus der heraus das Gros der Linken jüngst über die Oktoberrevolution diskutierte.[1] Dabei fragt er auch nach dem Zusammenhang zwischen den von Marx dargestellten Stadien der Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise und den von ihm vorhergesagten Entwicklungsstufen einer künftigen kommunistischen Gesellschaft. In seiner Kritik am Entwurf des Gothaer Programms der Sozialdemokratie hatte Marx den Gedanken entwickelt, dass erst nach einer von der Diktatur des Proletariats geprägten Übergangsperiode die kommunistische Gesellschaft entstehen könne, die ihrerseits zunächst in jeglicher [...]

Der brachiale Durchmarsch einer von neoliberaler Politik beschleunigten Globalisierung des Kapitals, die nach dem Untergang des sowjetischen Imperiums auf nationaler wie globaler Ebene immer radikaler alle Schranken für die Profitma cherei niederriss, führte zu einer dramatischen Polarisierung von Reichtum und Armut, einer Polarisierung zwischen den Klassen wie zwischen den Regionen. Und rund um den Globus. Die im Zuge fordistischer Klassenkompromisse oder durch globale Regulierungsformen im Kontext des Kalten Kriegs sozialstaatlich regulierte Profitproduktion in den Zentren des Weltkapitals nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sich seit dem immer ungehemmter entfalten. […] Grafik: Uta Lachnit für Selbsthilfegruppe Ei des Kommunismus Den Artikel als PDF lesen

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Proteste der DDR-Bevölkerung im Jahre 1968

Gemessen am Jahr des Juni-Aufstands von 1953 oder dem der Biermann-Ausbürgerung 1976 war 1968 ein unscheinbares Jahr der DDR-Geschichte. Eine Revolte fand nicht statt. Der folgende Aufsatz lässt sich dennoch davon leiten, dass die Revolte eine unverzichtbare Achse einer DDR-Analyse zum Themenfeld „1968“ bildet. Denn das Jahr 1968 ist vor allem deshalb in die Geschichte eingegangen, weil es das Jahr der ersten globalen Revolte war, über Systemgrenzen hinweg. Insofern dürfen sich Fragestellungen nach vergleichbaren Entwicklungen gegenüber anderen Staaten und Gesellschaften nicht mit der Darstellung allgemeiner Entwicklungsprozesse oder Problemlagen begnügen. Vielmehr ist der Verbleib der Revolte zu erkunden, ihr soziokulturelles und politisches Potenzial und die Gründe ihres Ausbleibens. Die Ausblendung dieser Dimension etwa in den mentalen Dispositionen und der politischen Funktion [...]

Wer die Jahrzehnte währende politische Stabilität der DDR-Gesellschaft ebenso vor Augen hat wie die Bilder der prägenden Gestalten der kirchlichen Friedensbewegung in den 1980er Jahren, wer schließlich an die Menschen auf den Tribünen, Podien oder an den Runden Tischen in der Zeit des Umbruchs von 1989 und 1990 denkt, die stark von Künstler/innen und Pfarrer/innen geprägt wurden, fragt vielleicht, weshalb es lohnt, sich überhaupt mit den Betrieben und ihren Belegschaften in der DDR zu beschäftigen. Im Gegensatz etwa zu Polen, standen diese weder Jahrzehnte vor noch in der Zeit des demokratischen Aufbruchs 1989 selbst im Zentrum der offenen Konflikte. Wer allerdings auf die für alle zeitgenössischen Beobachter/innen überraschende Geschwindigkeit der Abläufe sowie das Ausmaß der Demokratiebewegung im Herbst 1989 blickt, [...]

Die folgende Veranstaltungsreihe im Jahr 2011 hat der AK Geschichte sozialer Bewegungen Ost-West aktiv unterstützt: Montag, 31. Oktober, Mehringhof (Gneisenaustr. 2a, Nähe U 6+7/Mehringdamm), 18 bis 22 Uhr: „Die Linke und ‚der real existierende Sozialismus’“Podiumsteilnehmer/innen: Bini Adamczak (Autorin), Hauke Benner (autonomer Grenzgänger in den 80er Jahren), Willi Hajek (Europ. Netzwerk Basisgewerkschaften), Thomas Klein (Zeithistoriker), Elfriede Müller (jour fixe initiative berlin), Monika Runge (RLS Sachsen, MdL Sachsen), Jörn Schüttrumpf (Karl Dietz Verlag) Moderation: Anne Seeck, Bernd Gehrke Dienstag, 1. November, Haus der Demokratie und Menschenrechte (Greifswalder Str. 4, Tram 3+4, zwei Stationen vom Alex), 18 bis 22 Uhr:„Wie sozialistisch war der ‚real existierende Sozialismus‘?“Podiumsteilnehmer/innen: Helmut Bock (Historiker, Historische Kommission der Partei Die Linke), Renate Hürtgen (Historikerin, AK Geschichte sozialer Bew. Ost-West), [...]

Erklärung des AK Geschichte anlässlich des Aufmachers der Tageszeitung „junge welt“ am 13.August 2011 AK Geschichte sozialer Bewegungen Ost-West, 16. August 2011 … und dieser reaktionäre Rand sammelt sich um die Tageszeitung „junge welt“. Vornehmlich hier erhalten die ehemaligen Unterdrücker in der DDR das Wort. Die „junge Welt“ ist die propagandistische Tribüne der Politbürokratie, der Generäle und Offiziere der DDR- Staatssicherheit, der NVA, der Grenztruppen, der sogenannten Volkspolizei, der stalinistischen Ideologen und ihrer unbelehrbaren Nachfolger. Hier werden der gegen die Bevölkerungsmehrheit gerichtete SED- Unterdrückungsapparat gefeiert, seine Schüsse auf DDR-Flüchtlinge, seine Gefängnisse für die politischen Gefangenen und der verbrecherische Charakter der Diktatur über das Proletariat geleugnet oder relativiert. Kein Wunder: An der Spitze der „jungen welt“ steht schließlich ein Chefredakteur, dessen [...]

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