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Emanzipation & Geschichte

Die folgende Veranstaltungsreihe im Jahr 2011 hat der AK Geschichte sozialer Bewegungen Ost-West aktiv unterstützt: Montag, 31. Oktober, Mehringhof (Gneisenaustr. 2a, Nähe U 6+7/Mehringdamm), 18 bis 22 Uhr: „Die Linke und ‚der real existierende Sozialismus’“Podiumsteilnehmer/innen: Bini Adamczak (Autorin), Hauke Benner (autonomer Grenzgänger in den 80er Jahren), Willi Hajek (Europ. Netzwerk Basisgewerkschaften), Thomas Klein (Zeithistoriker), Elfriede Müller (jour fixe initiative berlin), Monika Runge (RLS Sachsen, MdL Sachsen), Jörn Schüttrumpf (Karl Dietz Verlag) Moderation: Anne Seeck, Bernd Gehrke Dienstag, 1. November, Haus der Demokratie und Menschenrechte (Greifswalder Str. 4, Tram 3+4, zwei Stationen vom Alex), 18 bis 22 Uhr:„Wie sozialistisch war der ‚real existierende Sozialismus‘?“Podiumsteilnehmer/innen: Helmut Bock (Historiker, Historische Kommission der Partei Die Linke), Renate Hürtgen (Historikerin, AK Geschichte sozialer Bew. Ost-West), [...]

Erklärung des AK Geschichte anlässlich des Aufmachers der Tageszeitung „junge welt“ am 13.August 2011 AK Geschichte sozialer Bewegungen Ost-West, 16. August 2011 … und dieser reaktionäre Rand sammelt sich um die Tageszeitung „junge welt“. Vornehmlich hier erhalten die ehemaligen Unterdrücker in der DDR das Wort. Die „junge Welt“ ist die propagandistische Tribüne der Politbürokratie, der Generäle und Offiziere der DDR- Staatssicherheit, der NVA, der Grenztruppen, der sogenannten Volkspolizei, der stalinistischen Ideologen und ihrer unbelehrbaren Nachfolger. Hier werden der gegen die Bevölkerungsmehrheit gerichtete SED- Unterdrückungsapparat gefeiert, seine Schüsse auf DDR-Flüchtlinge, seine Gefängnisse für die politischen Gefangenen und der verbrecherische Charakter der Diktatur über das Proletariat geleugnet oder relativiert. Kein Wunder: An der Spitze der „jungen welt“ steht schließlich ein Chefredakteur, dessen [...]

Die Diskussion um eine Alternative zum gegenwärtigen Kapitalismus kann nicht mehr allein mit einer Kritik am Kapitalismus beginnen (Jünke 2009). Spätestens seit 1989 lässt sich ohne eine grundlegend kritische Analyse der Sowjetunion und der untergegangenen Gesellschaften des Ostblocks kein sozialistischer Gegenentwurf mehr konzipieren. Auf der Suche nach einer Alternative zu Kapitalismus und Stalinismus müssen sowohl die Mechanismen, die Herrschaft und Ausbeutung dort auf je spezifische Weise reproduzierten, als auch die ideologischen Verschleierungen der Verhältnisse bloßgelegt werden, die in beiden Gesellschaften zur Mystifizierung ihres Charakters beitrugen. So waren die Staats- und Parteiführer in der DDR stets darauf bedacht, den spezifischen Herrschaftscharakter der „neuen Ordnung“ nicht erkennbar werden zu lassen, was ihnen, im Vergleich mit der Massenwirksamkeit herrschender Ideologien in den kapitalistischen [...]

Warum tun sich Linke mit einer radikalen Kritik an der DDR so schwer? Und was meint überhaupt: „radikal“?i

„Vom Kommunismus soll schweigen, wer von Stalinismus nicht reden will!“ – dieser Satz aus dem Programmtext zur heutigen Veranstaltung bringt Sinn und Zweck einer linken Kritik an der DDR auf den Punkt. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als darum, eine Zukunft jenseits von Kapitalismus und jenseits der diktatorischen Gesellschaften des Ostens, die ich hier unter „Stalinismus“ fasse, zu entwerfen. Wir müssen ihre Natur erkennen und einen Gegenentwurf diskutieren, der sich von beiden Gesellschaften gleichermaßen und prinzipiell unterscheidet. Eine linke Kritik an der DDR hat also den Sinn und Zweck, uns die Möglichkeit zu eröffnen, „Kommunismus“ mit den Erfahrungen der Diktaturen des Ostblocks neu zu denken. Und hier liegt der fundamentale Unterschied zu einer rechten, das meint hier: [...]

Noch in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre, also bereits zu einer Zeit, als mit der unabhängigen Friedensbewegung in der DDR die Formierung einer Opposition auch international wahrnehmbar geworden war, einer Opposition, die sich immer mehr auch an internationalen Aktionen der Opposition in unseren Ländern beteiligte, meinte Vaclav Havel, die Oppositionellen in der DDR seien „die einsamsten im ganzen Lager“. Umso größer war das internationale Erstaunen über die demokratische Massenbewegung der „verschlafen“ erscheinenden Ostdeutschen, die die SED-Diktatur im Herbst 1989 zum Einsturz brachte. Zu diesem Widerspruch zwischen dem äußeren Bild der DDR und einer weit widersprüchlicheren Realität äußerte sich einmal der tschechisch-deutsche Dichter Jan Faktor, der 1978 endgültig in die DDR übersiedelte und dort zu einem wichtigen Akteur der autonomen [...]

Zahlreiche Bücher hat dieser 50. Jahrestag hervor gebracht, mehr als zweihundert Veranstaltungen wurden ihm gewidmet. In Politikerreden und im Feuilleton wurde der 17. Juni als freiheitliche Tradition des jetzt vereinigten deutschen Volkes wieder entdeckt. Die Berliner Republik benötigt freiheitliche Traditionen, mit denen sie selbstbewusst in die Welt sehen und gegebenenfalls auch marschieren kann. Deutschland ist als freiheitliche Nation endlich als Ganzes im Westen angekommen. Doch nicht nur nach außen, auch nach innen wird die freiheitliche Nation als ideologischer Kitt für eine durch den Neoliberalismus sich mehr und mehr polarisierende Gesellschaft gebraucht. Die Inszenierungen fortschrittlicher Traditionen durch die Herrschenden sind verlogen und abscheulich. Das ist nicht neu und keine Besonderheit der Bundesrepublik. In Frankreich feiert nicht nur die Linke den Sturm [...]

Bernd Gehrke/Renate Hürtgen (Hg.): Der betriebliche Aufbruch im Herbst 1989: Die unbekannte Seite der DDR-Revolution Diskussion – Analysen – Dokumente Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin 2001, 549 S. Dieses umfangreiche Buch, das aus der Auswertung einer Veranstaltung von „Betriebswende“-Aktivist:innen zum 10. Jahrestag der demokratischen Revolution in der DDR entstand, war ursprünglich als Anstoß für eine breitere Erforschung der Entwicklung des demokratischen Aufbruchs in den Betrieben der DDR gedacht. Doch obwohl es inzwischen eine Reihe von Untersuchungen gibt, die sich diesem Thema in einzelnen Betrieben gewidmet haben, ist dieses Buch bis heute das einzige geblieben, das einen Überblick über die Gesamtentwicklung in den Betrieben der DDR gibt. Deshalb ist es bis heute nicht veraltet. Dazu trägt auch die umfangreiche Sammlung von [...]

In diesem Archiv befinden sich umfangreiche Dokumentationen zu diesem Thema