Solidarisches Gewerkschaftstreffen in Kijiw

 

Am 21. und 22. Juni 2025 fand in Kijiw ein Treffen von Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern aus der Ukraine, Polen und Frankreich statt. Das Treffen wurde auf Initiative des Internationalen Netzwerks für Solidarität und Kämpfe organisiert.

Dieses Netzwerk wurde nach einem Aufruf von gewerkschaftlichen Organisationen aus Europa, Afrika, Amerika und Asien im Jahr 2013 als alternatives, basisdemokratisches und internationalistisches gewerkschaftliches Netzwerk gegründet. Ihm gehören Mitglieder und gewerkschaftliche Gliederungen aus unterschiedlichsten nationalen wie internationalen Gewerkschaftsorganisationen an.

Eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Netzwerks spielte die französische basisdemokratische Gewerkschaftsunion Solidaires.

Seit Beginn der russischen Vollinvasion in der Ukraine im Jahr 2022 hat das Netzwerk bereits mehrere Solidaritätskonvois für die ukrainischen Gewerkschaften in die Ukraine entsandt.

Auf ukrainischer Seite nahmen an dem Treffen vom 21. und 22. Juni Gliederungen aus Kijiw und Kriwij Rig der Unabhängigen Gewerkschaft der Eisenbahner in der Konföderation Unabhängiger Gewerkschaften der Ukraine (KVPU) teil  sowie der Basisbewegung der Krankenschwestern BE LIKE WE ARE. Diese hat das Ziel, eine neue Gewerkschaft des Gesundheits- und Pflegepersonals zu gründen. Zuvor war sie als Basis-Initiative zehntausender Arbeiterinnen unter dem Namen BE LIKE NINA auch international bekannt geworden.

Die KVPU ist einer der beiden großen Gewerkschaftsbünde in der Ukraine. Sie hat sich in den 1990er Jahren gegen die Rechtsnachfolgerin der sowjetischen „Staatsgewerkschaft“ gegründet, gegen die Föderation der Gewerkschaften der Ukraine (FPSU). Jene ist der an Mitgliedern auch heute stärkste Gewerkschaftsbund in der Ukraine.

Auf westlicher Seite nahmen neben der SUD Rail, der  Gewerkschaft der Eisenbahnbeschäftigten der SOLIDAIRES auch die anarchosyndikalistische polnische Basisgewerkschaft Inicjatywa Pracownicza (IP) teil.

Nachfolgend veröffentlichen wir die gemeinsame Erklärung der Kolleginnen und Kollegen aus der Ukraine, Polen und Frankreich. Bemerkens- und hervorhebenswert für unsere Redaktion ist, dass diese Erklärung die Kriege in der Ukraine, in Palästina oder im Iran an der gleichen Messlatte internationalistischer gewerkschaftlicher Solidarität misst – und verurteilt!

Anschließend an diese Erklärung folgt der Bericht über die Konferenz, den die  SUD Rail  -Solidairesveröffentlicht hat [SUD steht für Solidaires unitaires et démocratiques – die Red.] – sowie ein Interview mit dem Vorsitzenden der Unabhängigen Gewerkschaft der Eisenbahner in der KVPU der Stadt Kriwij Rig, Wjatscheslaw Grigoriewitsch.

Die Texte wurden von der Redaktion Blog Emanzipation & Geschichte übersetzt. Die deutsche Schreibweise der Geschlechter folgt dem Original, die Schreibweise von Kijiw, Kriwij Rig oder ukrainischer Personennamen wurde entgegen der verbreiteten englischen in traditionell deutsch-slawistischer Schreibweise formuliert

Redaktion Blog Emanzipation & Geschichte

Die gemeinsame Erklärung hat folgenden Wortlaut:

 

Dieser Aufruf richtet sich an alle, die sich in einer gewerkschaftlichen Orientierung auf den Kampf wiederfinden, für Arbeiter:innendemokratie und Selbstorganisation der Arbeiter und Arbeiterinnen sowie für die Notwendigkeit sozialer Veränderungen.

 

Ukraine, Palästina, Iran …

Gewerkschaftskonferenz in Kijiw – 21. bis 22. Juni 2025

20. Juli 2025

Die Gewerkschaftsorganisationen, die an der auf Initiative des Internationalen Netzwerks für Solidarität und Kämpfe organisierten Konferenz am 21. und 22. Juni in Kyjiw (Ukraine) teilgenommen haben, erklären Folgendes:

– Sie bekräftigen ihre Unterstützung für die ukrainischen Gewerkschaften und den Widerstand der Bevölkerung gegen die militärische Aggression und Besatzung.

– Sie unterstützen die Aufrufe der palästinensischen Gewerkschaften und Vereinigungen, mit dem sie unterdrückenden Völkermordstaat zu brechen, sowie die Aufrufe der Gewerkschaften und Arbeiter:innenkollektive im Iran, die die Folgen der israelischen Angriffe für die Bevölkerung dieses Landes anprangern. Diese Angriffe zielen in keiner Weise darauf ab, das iranische Volk von dem autoritären Regime zu befreien, das es unterdrückt.

– Wir sind für Frieden in der ganzen Welt, aber es kann keinen gerechten und dauerhaften Frieden geben, wenn er auf Imperialismus, Kolonialismus, militärischer Aggression oder Regimes basiert, die den Völkern die Freiheit und das Recht auf Selbstbestimmung verweigern.

– Als Gewerkschafter:innen organisieren wir die Arbeiter:innen, um so wirksam wie möglich gegen Angriffe auf die Rechte aller und für die Verbesserung der Lebensbedingungen derjenigen zu kämpfen, die den Reichtum produzieren, der derzeit von einer Minderheit von Ausbeuter:innen an sich gerissen wird.

– Unsere gewerkschaftliche Arbeit basiert auf Demokratie, dem Recht aller auf Teilhabe am Gewerkschaftsleben, dem Kampf für die Verwirklichung der eigenen Forderungen und gegen alle Formen der Unterdrückung.

– Unser Gewerkschaftsanliegen ist internationalistisch, weil wir gemeinsame Interessen haben und Solidarität eine Notwendigkeit für tiefgreifende Veränderungen ist.

– Auch auf internationaler Ebene wollen aber wir ein Gewerkschaftswesen entwickeln, das eng bei den Arbeiter:innen steht und direkt mit ihrer Situation und ihren Forderungen verbunden ist. Die Koordinierung nach Berufsbranchen ist dabei eine Priorität. Eine effektive Arbeit in diesem Bereich wird es uns ermöglichen, eine Massenbewegung mit emanzipatorischen Perspektiven aufzubauen.

– Das Internationale Netzwerk für Solidarität und Kämpfe, dem einige der hier vertretenen Organisationen angehören, ist ein Instrument dafür. Es steht allen unabhängigen gewerkschaftlichen Kräften und anderen Kämpfen offen: feministischen, ökologischen, antifaschistischen und antirassistischen, unabhängig davon, ob sie gewerkschaftlich organisiert sind oder nicht.

– Das sechste internationale Treffen des Netzwerks findet vom 13. bis 16. November in Chianciamo Terme, Italien, statt, und wir rufen alle zur Teilnahme auf!

Die Gewerkschaftsorganisationen, die bei dem Treffen in Kijiw am 21. und 22. Juni 2025 vertreten waren:

– BE LIKE WE ARE, Ukrainische Bewegung der Krankenschwestern

– PRIAMA DIA, Ukrainische Studierenden Union

– Unabhängige Gewerkschaft der Eisenbahnarbeiter der Ukraine in der Stadt Kriwiy Rig.

– Unabhängige Gewerkschaft der Eisenbahnarbeiter der Ukraine in der Stadt Kijiw –Darnysta Depot

– IP (INICJATYWA PRACOWNICZA/Beschäftigteninitiative), eine branchenübergreifende Gewerkschaft, Polen

– UNION SYNDICALE SOLIDAIRES, eine gesamtnationale branchenübergreifende Gewerkschaftsorganisation, Frankreich

Quelle: https://laboursolidarity.org/en/n/3530/ukraine-palestine-iran

Foto: Gemeinsames Abschluss-Foto: https://laboursolidarity.org/en/n/3530/ukraine-palestine-iran

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Bericht der SUD Rail

Treffen mit zwei ukrainischen Eisenbahngewerkschaften

Am 21. und 22. Juni organisierte das Internationale Netzwerk für Solidarität und Kämpfe der Arbeiter.innen (International Labour Network of Solidarity and Struggles) ein Treffen in Kijiw mit Vertretern mehrerer unabhängiger Gewerkschaften in der Ukraine: – BE LIKE WE ARE, eine ukrainische Gewerkschaft für Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger. – DIRECT ACTION, eine Studentenvereinigung in der Ukraine. – Die regionale Gewerkschaft KVPU in KriwijRig. – Die unabhängige Gewerkschaft der Eisenbahnarbeiter in der Region KriwijRig, die der KVPU angeschlossen ist. – Die unabhängige Gewerkschaft der Eisenbahnarbeiter in Kiew, die der KVPU angeschlossen ist. Neben der Gewerkschaft SOLIDAIRES war auch die polnische branchenübergreifende Gewerkschaftsorganisation WORKERS‘ INITIATIVE vertreten.

Dies war eine Gelegenheit, die Vorsitzenden der beiden Eisenbahngewerkschaften zu hören
: Oleksandr Skiba aus Kijiw und Wjatscheslaw Grigoriewitsch aus Kriwiy Rig. Hier ist, was wir erfahren haben – einerseits durch einige allgemeine Informationen und andererseits durch ein
Interview mit dem Genossen aus Kriwij Rig.

Der Hintergrund

Der Krieg

Seit der Invasion Russlands und dem Krieg, den die
russische Armee führt, sind 23 Eisenbahnerinnen und Eisenbahner an ihrem
Arbeitsplatz ums Leben gekommen; rund 600 Eisenbahnerinnen und Eisenbahner sind
an der Front oder durch die Bombardierung von Städten gestorben. Die bewaffnete Aggression Russlands bedeutet auch Alarmmeldungen, die die Menschen daran hindern, nachts zu schlafen, Alarmmeldungen, die sie daran hindern, tagsüber auszugehen; selbst wenn dies letztendlich „bagatellisiert“ wird (soweit das möglich ist!), bleibt dies nicht ohne Folgen für den allgemeinen
Zustand der Bevölkerung. Die Genossinnen und Genossen stellen fest, dass es in letzter Zeit
immer mehr russische Angriffe auf die Infrastrukturen gibt.

Arbeitsbedingungen

Die Arbeitswoche wurde auf 60 Stunden verlängert. Dies wirkt sich auf die Arbeitsbedingungen, die Unfallzahlen und die Gesundheit der Eisenbahnbeschäftigten aus. Dies gilt umso mehr angesichts des Alters der Infrastruktur und der Ausrüstung. Auch hier macht sich die
Kriegssituation bemerkbar: Die geplanten Modernisierungen haben keine Priorität mehr. So stammen beispielsweise die meisten Lokomotiven aus den 1950er Jahren und stellen ein Sicherheitsrisiko für die Eisenbahnbeschäftigten, die Nutzer und die Bevölkerung dar.

Zynismus der Unternehmer

Die Bevölkerung unterliegt während der Alarmzustände Sicherheitsauflagen; für einige Eisenbahnbeschäftigte, deren Tätigkeit in direktem Zusammenhang mit der Sicherheit des Verkehrs und der Nutzer steht, ist es beispielsweise nicht möglich, ihren Arbeitsplatz zu verlassen, um sich in Schutzräume zu begeben. Eisenbahner wurden beispielsweise an ihrem Arbeitsplatz (beim Fahren oder Begleiten von Zügen, in Stellwerken usw.) durch Bombardements der russischen Armee getötet; die Unternehmensleitung weigert sich, die mit dem Tod verbundenen Entschädigungen zu zahlen und schiebt die Verantwortung auf die verstorbenen Arbeiter! Darüber hinaus werden die Eisenbahnarbeiter während der Alarmzustände nicht bezahlt… Dieses Problem ist nicht nur auf den Eisenbahnsektor beschränkt. Jurij Samoilov von der Unabhängigen Bergarbeitergewerkschaft der Ukraine (KVPU) berichtete bei einer Reihe von Treffen, die vom Internationalen Netzwerk für Solidarität und Kämpfe organisiert wurden, über die Kämpfe der Bergarbeiter von Kriwij Rig gegen diese skandalösen Praktiken.

Gewerkschaftskämpfe

Bei dem Treffen am 21. und 22. Juni betonte Fedorenko Wjatscheslaw Grigoriewitsch von der unabhängigen Eisenbahnergewerkschaft in Kriwij Rig (angeschlossen an die KVPU) die Notwendigkeit, die Rechte der Arbeiter im aktuellen Kontext zu verteidigen. Die russische militärische Aggression und der Krieg, der seit mehr als drei Jahren auf ukrainischem Territorium tobt, haben auch hier direkte Auswirkungen: Aufgrund der strategischen Rolle der Eisenbahn, bei der „nur” 10 % der Eisenbahnarbeiter an der Front stehen, drohen die Chefs denjenigen, die für ihre Rechte kämpfen, mit Entlassung, wohl wissend, dass „Entlassung” „an die Front geschickt werden” bedeutet; Außerdem wurden das Streikrecht und das Demonstrationsrecht
ausgesetzt … was jedoch zahlreiche Gewerkschaftskämpfe, auch in dieser Form, nicht verhindert.
„Dank ihnen können wir noch immer Versammlungen wie diese organisieren, und das gilt auch für eine ganze Reihe anderer Dinge”, sagte einer der in Kijiw anwesenden Gewerkschafter.

Derzeit ist die rechtliche Verteidigung eine wesentliche Aufgabe der Gewerkschaft.
Unser Genosse aus Kriwij Rig betonte einen Punkt: „Es ist die Gewerkschaft, die diese rechtliche Unterstützung leistet, nicht Firmen außerhalb der Arbeiterorganisation“. Die Bosse hingegen
verfügen über eine große Anzahl von Anwälten sowie über Unterstützung „auf höchster Ebene“, was es ihnen ermöglicht, durch eine Erhöhung der Zahl der Berufungen Entscheidungen
lokaler Richter von nationalen Instanzen aufheben zu lassen.

Frauen bei der Eisenbahn

Überall in der vom Krieg zerrütteten Ukraine spielen Frauen eine wichtige Rolle. Nach Angaben unserer Genossinnen und Genossen in Kijiw und Kriwij Rig sind derzeit etwa 50 % der Beschäftigten bei der Eisenbahn Frauen, wobei die Vertretung je nach Position ungleich ist.
1 Zu diesem Thema finden Sie ausführliche Informationen auf der Website des Internationalen Netzwerks für Solidarität und Kämpfe der Arbeitnehmer*innen.

Internationale Unterstützung

So bescheiden oder unzureichend sie auch sein mag, sie ist unverzichtbar. Unsere Genoss*innen
erklären, dass diese Hilfe Todesfälle verhindert: Medikamente, kugelsichere Westen, Ferngläser usw. Diese Art von Material wird an die Gewerkschafter an der Front weitergegeben
und stärkt die gewerkschaftliche Unterstützung für die an der Front engagierten Arbeiter: „Dank der Gewerkschaft geht es den Gewerkschaftsmitgliedern an der Front etwas besser und
sie sind auch besser geschützt!“ Reaktionen auf Ad-hoc-Anfragen, wie die kürzlich von der Gewerkschaftsföderation SUD-Rail finanzierten Ferngläser, fallen ebenfalls in diesen Rahmen, wie Wjatscheslaw und Oleksandr uns in Erinnerung riefen.
Die drei Konvois, die vom Internationalen Gewerkschaftsnetzwerk Solidarität und Kämpfe in den Jahren 2022 und 2023 organisiert wurden, waren direkte Solidaritätsaktionen, die für mehrere unabhängige Gewerkschaftsstrukturen bestimmt waren; die von der französischen Intersyndikale [Übergewerkschaftliche Vereinigung der großen Gewerkschaften] organisierten Sammlungen, die an die FPU und die KVPU übergeben wurden, trugen ebenfalls zu konkreter internationaler Solidarität bei. Die internationale gewerkschaftliche Solidarität hat auch Auswirkungen auf das Kräfteverhältnis mit den Bossen.

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Interview mit Wjatscheslaw Grigoriewitsch

Könnten Sie sich unseren Lesern vorstellen?

Mein Name ist Fedorenko Wjatscheslaw Grigoriewitsch und ich arbeite seit meinem 17. Lebensjahr bei der Eisenbahn. Ich habe als Wartungsarbeiter für Schienenfahrzeuge angefangen, wurde dann Assistent des Lokführers für Elektrolokomotiven und schließlich mit 22 Jahren Lokführer für Elektrolokomotiven. Ich habe zwei Hochschulabschlüsse, einen in Ingenieurwesen und einen in Rechtswissenschaften. Derzeit bin ich gewählter Vorsitzender der Basisgewerkschaft der Freien Gewerkschaft der Eisenbahnarbeiter der Ukraine im Lokomotivdepot Kriwij Rig und stellvertretender Vorsitzender der Freien Gewerkschaft der Eisenbahnarbeiter der Ukraine auf der Dnjepr-Bahnstrecke. Ich verteidige die Mitglieder der Gewerkschaft und ihre Arbeitsrechte vor Gericht.

Wann, wie und warum haben Sie Ihre Gewerkschaft gegründet?

Die von mir geleitete Gewerkschaftsorganisation wurde 2018 gegründet. Die Gründe für die Gründung dieser Basisgewerkschaftsorganisation sind folgende: 1) Die Ineffektivität der bestehenden Gewerkschaftsorganisation im Unternehmen, die eine pro-managementorientierte Haltung einnahm. 2) Die Einschränkung der Rechte und Garantien der Eisenbahnarbeiter, insbesondere die 2017 vorgenommenen Gesetzesänderungen, durch die die Eisenbahnarbeiter das Recht auf Ruhestand mit 55 Jahren verloren haben. 3) Der Wunsch, eine wirksame Gewerkschaftsorganisation zu schaffen, die an die aktuellen Gegebenheiten angepasst ist.

Was sind die wichtigsten sozialen Kämpfe, die Sie organisiert haben?

Im Jahr 2018 haben wir in der Region KriwijRig einen „Streik“ organisiert – die Arbeiter haben sich perfekt an ihre Dienstanweisungen gehalten, die der Unternehmer selbst auferlegt hatte. Infolgedessen wurden 44 große Unternehmen lahmgelegt; die Eisenbahnen sind die Lebensadern der Wirtschaft.

Wie ist die Situation und mit welchen Problemen sind die Eisenbahnarbeiter konfrontiert?

Zu den häufigsten allgemeinen Problemen gehören die Nichteinhaltung der Anforderungen der Arbeitsschutzgesetze am Arbeitsplatz, schlechte Arbeitsbedingungen, Verstöße gegen das Arbeitsentgeltgesetz und niedrige Löhne.

Was sind die Forderungen Ihrer Gewerkschaft?

Verbesserungen der Situation der Arbeiter und die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften zu Entlohnung und Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz durch die Arbeitgeber.

Wie verteidigen Sie Arbeiter in einem Land, das sich im Krieg befindet und unter Kriegsrecht steht?

Heute ist der einzige Schutz, der Arbeitern zur Verfügung steht, der gerichtliche Schutz, da Streiks und Demonstrationen in Kriegszeiten verboten sind.

Viele Eisenbahnarbeiter dienen in den ukrainischen Streitkräften, darunter auch Gewerkschaftsmitglieder. Wie ist Ihr Verhältnis zu ihnen? Was unternimmt die Gewerkschaft, um ihnen zu helfen?

Um das Leben und die Gesundheit der mobilisierten Eisenbahnarbeiter zu schützen, steht unsere Gewerkschaft in Kontakt mit anderen Gewerkschaften und Organisationen im Ausland, um sicherzustellen, dass humanitäre Hilfe gezielt geleistet wird. Die Gewerkschaft verteidigt auch die sozioökonomischen Rechte der mobilisierten Arbeitnehmer vor Gericht.

Es wird viel über den Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg gesprochen. Wie sehen Sie das und welche Rolle sollte Ihre Gewerkschaft bei diesem Wiederaufbau, in der Ukraine von morgen, spielen?

Im Rahmen des künftigen Wiederaufbaus des Landes sehe ich die Gewerkschaft weiterhin als Verteidigerin der sozialen und wirtschaftlichen Rechte der Arbeiter. Mit der Entwicklung und dem Wachstum der Gewerkschaft wird es meiner Meinung nach notwendig sein, die Interessen der Arbeiter in der Legislative zu vertreten, da Gesetze verabschiedet werden müssen, um die Situation der Arbeiter zu verbessern.

 

Quellen

https://laboursolidarity.org/en/europe/n/3516/meeting-with-two-ukrainian-railway-unions/https://laboursolidarity.org/arquivo/editor/file/2025%20-%206%20-%2030%20-%20Meeting%20with%20two%20Ukrainian%20railway%20unions.pdf

Grafiken

Logo der Gewerkschaft SUD Rail in der SOLIDAIRES, Logo des International Network for Solidarity and Struggles

Fotos:

Die Fotos hatten Wjatscheslaw Grigoriewitsch und Oleksandr Skiba an die SUD Rail geschickt und wurden im o.g. Konferenzbericht der SUD Rail als PDF veröffentlicht. Dort werden auch die Fotos den beiden im Detail zugeordnet.