NIE WIEDER GILT FÜR ALLE!

Gedenken am 80. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung - Sonntag, 26. Januar 2025, 13:00 Uhr, Berlin Bebelplatz

von Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost

Wir stehen ein für ein Erinnern, das alle Verfolgten mit einbegreift. Wir weigern uns, als alleinige Opfer der NS-Verbrechen stilisiert zu werden. Wir empören und schämen uns
angesichts der schlimmsten Verbrechen gegen die Menschheit, und setzen uns dafür ein, dass es überall und für alle verhindert wird. Wir laden andere Gruppen dazu ein, deren Vorfahren Genoziden zum Opfer gefallen sind, mit uns zu mahnen, die menschliche Würde immer als Kompass zu nehmen. Schließt euch uns zahlreich an, alle sind willkommen!

Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost e.V.

Aufruf:

NIE WIEDER GILT FÜR ALLE!

80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz durch die Sowjetunion:
Für eine inklusive und solidarische Erinnerungskultur, die nicht als
Waffe gegen Minderheiten und migrantische Communities eingesetzt wird.
Wir klagen heute die grausame Vernichtung der europäischen Jüd*lnnen,
der Sinti*zze und Rom*nja, den Mord an Menschen mit Behinderungen, an
Queers und an Antifaschistinnen an, die ebenfalls getötet wurden, weil
sie den Mut hatten, sich gegen das Unrecht des Nationalsozialismus
aufzulehnen.
Wir als Jüd*lnnen trauern zusammen um die genozidale Vernichtung des
palästinensischen Volks in Gaza, die der Staat Israel seit über 15
Monaten verübt. Wir lassen unsere Stimme durch diese Entmenschlichung
und rassistische Grausamkeit nicht unterdrücken, nicht von dem Staat
Israel und nicht in diesem Land. Israel spricht nicht in unserem Namen
und wir lassen uns von Deutschland nicht diktieren, wie wir jüdisch zu
sein haben.
Die Anwesenheit Benjamin Netanyahus bei der Gedenkveranstaltung in
Auschwitz am 27. Januar 2025 beleidigt und schändet die Erinnerung an
unsere Vorfahren, und an alle Menschen weltweit, die in Lagern sterben.
Einem Kriegsverbrecher an diesem Tag eine Bühne zu bieten ist ein
politischer und symbolischer Affront. Nicht nur gegen uns, sondern vor
allem auch gegen die Menschen und ihre Angehörigen, die seit Monaten in
Gaza und in der Westbank einen u.A. durch ihn ermöglichten Genozid
durchstehen müssen.
Die Waffenruhe, die voraussichtlich am 19.01 in Gaza beginnt, soll uns
ermöglichen, endlich um die unzähligen Toten zu trauern. Sie ist aber
nur ein Schritt in der Befreiung Palästinas, der wir solidarisch
beistehen.

Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost e.V.
Haus der Demokratie und Menschenrechte c/o Internationale Liga für
Menschenrechte e.V. Greifswalder Straße 4,10405 Berlin
https://www.juedische-stimme.de